Abnehmpillen: Helfen Diätpillen wirklich?

Die meisten Menschen, die übergewichtig oder sogar fettleibig sind, haben den Wunsch, Gewicht zu verlieren. Da eine Ernährungsumstellung und ein Bewegungsprogramm komplex und anstrengend sein können, träumen viele vom einfachen Weg zum Ziel – Diätpillen, die die Pfunde purzeln lassen. Aber was ist mit den Schlankheitstabletten und welche Pillen werden mit welchen Inhaltsstoffen verwendet?

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Gibt es Diätpillen, die wirklich helfen?

Abnehmen mit Pillen klingt in der Theorie besser, als es wirklich ist. Pillen können auf verschiedene Weise zu Gewichtsverlust führen. Zum Beispiel gibt es Appetitzüglerdie das Hungergefühl unterdrücken, sowie Fettblocker, die die Aufnahme von Fettsäuren hemmen und so die Kalorienaufnahme begrenzen. All diese Mittel sind jedoch mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden, die Sie nicht unterschätzen sollten.

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Diese verschreibungspflichtigen Medikamente können zu Gewichtsverlust führen

Neben den Pillen, die speziell zur Gewichtsabnahme entwickelt wurden, gibt es auch Medikamente, die tatsächlich zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden, wie zum Beispiel: Diabetes Mellitus oder Hypothyreose wurden entwickelt und verursachen als Nebenwirkung Gewichtsverlust. Ihre Wirkungsmechanismen, Nebenwirkungen, Inhaltsstoffe und Gefahren werden im Folgenden erläutert.

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Fettblocker

Fettblocker hemmen die sog Lipasen in Magen und Darm und können so die Gewichtsabnahme unterstützen. Lipasen bauen die über die Nahrung aufgenommenen Fettsäuren ab, damit sie im Darm aufgenommen werden können. Fettblocker wie Orlistat hemmen diesen Prozess, sodass weniger Fett und Kalorien aufgenommen werden. Gleichzeitig verhindern Fettblocker jedoch die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine E, D, K und A. Dies kann zu einem Vitaminmangel führen. Fettblocker können auch Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen verursachen und Infektionen der Atemwege begünstigen.

Appetitzügler

Es gibt viele verschiedene Arten von Appetitzüglern. Einige werden oral eingenommen, während andere, wie Liraglutid, sogar unter die Haut gespritzt werden. Die enthaltenen Wirkstoffe unterdrücken entweder den Appetit oder bewirken ein gesteigertes Sättigungsgefühl. Diese Pillen sollen Ihnen helfen, sich an eine Diät zu halten. Das Problem ist, dass die Nebenwirkungen manchmal sehr schwerwiegend sind – Übelkeit, Durchfall, Verstopfung, Erbrechen und Bauchschmerzen. Es kann auch zu einem Abfall des Blutzuckers führen, was ziemlich gefährlich sein kann. Mit bestimmten Lebensmitteln hingegen können Sie ohne Nebenwirkungen ein gesteigertes Sättigungsgefühl hervorrufen. Sie sollten ballaststoffreiche Lebensmittel in Ihre Ernährung aufnehmen. So sorgen beispielsweise Leinsamen, Chiasamen, Vollkornprodukte und beliebiges Gemüse für ein langes Sättigungsgefühl und beugen Heißhunger und Übergewicht vor.

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Antidiabetika

Die meisten Diabetes-Medikamente senken den Blutzucker, was zu einer besseren Nutzung von Glukose führt. Gleichzeitig wird weniger Zucker in Form von Fett in Leber und Fettzellen eingelagert. Die Konsequenz? Abnehmen ohne strenge diät. In Diabetesstudien konnten Antidiabetika wie Metformin und Semaglutid eine starke und langanhaltende Gewichtsabnahme erzielen. Allerdings nahmen die Kontrollgruppen, die lediglich ihre Ernährung umstellten, tendenziell schneller ab. Wegen der zahlreichen Nebenwirkungen und Folgeschäden sollten solche Medikamente nur in Absprache und unter strenger Aufsicht eines Arztes verabreicht werden. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Magen-Darm-Probleme wie Übelkeit und Bauchschmerzen.

Schilddrüsenhormon L-Thyroxin

Dieses Schilddrüsenhormon wird zur Behandlung einer Unterfunktion der Schilddrüse eingesetzt. Da sein Wirkungsmechanismus den Stoffwechsel im Körper anregt, kann das Präparat eine Gewichtsabnahme bewirken und beim Abnehmen helfen. Aber Vorsicht: Der Wirkstoff des Medikaments ist nicht zu unterschätzen: L-Thyroxin stellt jedoch einen starken Eingriff in das endokrine System eines Menschen dar und sollte daher streng ärztlich überwacht werden. Bei Missbrauch von L-Thyroxin kann es bei schilddrüsengesunden Menschen zu einer Überfunktion der Schilddrüse mit schweren Folgeschäden kommen. L-Thyroxin kann auch die Herztätigkeit beeinträchtigen und Muskelkrämpfe und -schwäche verursachen.

Fazit: Sind Schlankheitspillen gefährlich?

Die Einnahme von Medikamenten sollte immer engmaschig von einem Arzt überwacht werden. Auch handelt es sich bei den hier vorgestellten Medikamenten in der Regel um Medikamente, die eigentlich zur Bekämpfung bestimmter Krankheiten wie Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes entwickelt wurden und teilweise mit schwerwiegenden Nebenwirkungen und Langzeitschäden einhergehen können. Von einer reinen Gewichtsabnahme mit solchen „Schlankheitstabletten“ ist daher unbedingt abzusehen. Andernfalls kann es zu Schäden am Körper kommen. Glücklicherweise sind die meisten dieser Präparate in Deutschland verschreibungspflichtig und sollten daher nur bei medizinischer Notwendigkeit angewendet werden – und nicht zur Gewichtsabnahme. Der einzige Weg zum Abnehmen ohne Nebenwirkungen oder ungesunde Stoffe ist daher nach wie vor eine langfristige Ernährungsumstellung kombiniert mit Bewegung.

Video: Gefährliche Schlankheitspillen aus dem Ausland

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